Die NSA-Farce. Ulrich H. Rose vom 23.11.2013
Wir werden nicht von der NSA an der Nase herumgeführt, wir Deutschen werden von unseren Journalisten an der Nase herumgeführt und für dumm verkauft.
Zum Kernthema komme ich später. Zuvor ist eine etwas längere Einleitung notwendig, die manches ins rechte Licht rückt.
Wer gläubig ist, der sieht die Welt durch eine rosarote Brille. Weil der Gläubige nicht weiß, deshalb glaubt er – ihm bleibt ja auch nichts anderes übrig, als zu glauben. Der Gläubige mit viel Wissen, der „Gescheitgläubige“ ist sich sicherer in seinem Glauben, als der Naivgläubige. Der „gescheite Gläubige“ steht sich – wegen seines Vielwissens – selbst im Wege und kann seine Schwachstelle im Kopf, den Glauben, nicht als Problem erkennen.
Er kann sogar – mittels seines Vielwissens – meistens begründen warum er glaubt. Das ist unlogisch, da der Vielwissende seine Wissenslücken auch nach Wahrscheinlichkeiten betrachten und im Gehirn ablegen könnte. Dazu müsste der Vielwissende DenKen können.
Gerade wegen seines Vielwissens, welches dem Gescheitgläubigen als Grundlage seines Glaubens dient, ist er kaum bis nicht in der Lage und willens, sich selbst infrage zu stellen oder sich von anderen infrage stellen zu lassen.
Würde der Gescheitgläubige denKen können, dann käme er weiter.
Da das DenKen einer großen Anstrengung bedarf, aus diesem Grunde wird meistens vermieden zu DenKen.
Generell denKen diejenigen Menschen kaum bis nicht, genauer gesagt, generell können diejenigen Menschen, die sehr viel Wissen in ihrem Gehirn gespeichert haben, kaum bis nicht denKen, da es ihnen ausreicht sich aus ihrem großer Wissensspeicher zu bedienen – ohne zu DenKen !!! – und da dieses DenKen ja dazu führen würde, sich selbst (in ihrem Glauben) zu widerlegen.
Das macht ein Intellektueller nicht, das kann ein Intellektueller nicht, sich selbst anzuzweifeln und sich zu widerlegen.
Siehe dazu „Wissenwiedergeber“ und „Der blinde Fleck beim Denken„
Anmerkung zum Wissen der vielwissenden Menschen, der intellektuellen Menschen:
Deren Wissen wird leider nur vergleichend genutzt – und nicht zum DenKen. Wem dieser Satz zu anmaßend und zu übertrieben erscheint, der lese das Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahneman und dürfte dadurch eines Besseren belehrt werden.
Die Folgen:
Wenn man gescheit ist, dann ist man eher in der Lage, seinen Glauben bedeutend besser und überzeugender unters Volk zu bringen. Das lässt den Schluss zu, dass Gescheitgläubige immer gefährlicher für die Menschheit sind, als Naivgläubige.
Aus der Sicht eines intelligenten Menschen sind Gescheitgläubige ähnlich naiv, wie Naivgläubige.
Das Wahlverhalten von Polit-Journalisten:
Am 03.07.2013 konnte man in FOCUS-MONEY vom Chefredakteur Frank Pöpsel lesen:
Meinungsforschung einmal anders:
Im Auftrag des Deutschen Fachjournalistenverbands befragte Margreth Lünenborg, Professorin an der Freien Universität Berlin, Politikjournalisten nach deren Einstellung zur deutschen Parteienlandschaft …..
…… Bei einer Wahl, bei der nur Politjournalisten wählen würden und bei der die Unparteiischen als Nichtwähler zu Hause blieben, ergäbe sich somit folgende Stimmverteilung:
Grüne 42%,
SPD 24%,
CDU/CSU 14%,
FDP 12%,
Linke 7%.
Den LINK zur 60-seitigen pdf „Politjournalistinnen und – Journalisten von Magreth Lünenborg und Simon Berghofer“ vom Mai 2010 gibt es nicht mehr!
Die Kollegen votieren also mit einer satten Zweidrittelmehrheit für die neue Bundeskanzlerin Claudia Roth und wählen die SPD als Juniorpartner in einer grün-roten Koalition.
Na, dann mal gute Nacht Deutschland. Was tischen uns diese Journalsten durch diese grüne / grünrote Brille auf!? Zumindest nicht die gefestigte, mehrheitliche Meinung!
Warum ist das so?
Wer Journalist ist, der glaubt / meint die Welt aufklären zu müssen.
Nur, an was glaubt der Journalist? Er glaubt zum überwiegenden Teil daran, dass man den IST-Zustand kritisch betrachten muss. Das ist auf den ersten Blick richtig und führt auch manchmal zum Aufdecken von Ungereimtheiten, zum Aufdecken von Skandalen, zum Aufdecken von widerlichen Sachen.
Das ist gut und das soll auch weiterhin so sein.
Nur, was beachtet der Journalist nicht, er vergisst, er übersieht vor lauter Sensationssuche, dass der IST-Zustand ein gewachsener Zustand, ein überwiegend beständiger und guter Zustand ist – zumindest hier bei uns in Deutschland. Um solch einen Zustand, einen einigermaßen freien und erträglichen Zustand – trotz allen immer noch vorhandenen Missständen – zu erreichen, da braucht es für jedes Volk Einschneidendes: Wir Deutschen hatten den Supergau mit dem 3. Reich. Nur, je weiter weg wir uns davon entfernen, umso zufriedener und wohlfeiler (dümmer) werden wir.
Nachtrag am 28.06.2023: Einen vergleichbaren – nein – einen schlimmeren Supergau erlebten wir im Frühjahr 2020 mit der inszenierten Corona-Pandemie, die bis dato Millionen an schlimmen Nebenwirkungen und Toten forderte. Wenn man das weltweit betrachtet, so werden die ca. 60 Millionen Kriegtoten des 3. Reiches jetzt schon locker getoppt. Ende Nachtrag
Hinzu kommt, dass der einzelne Journalist meint, wegen seinem Glauben – dem inneren Drang und Zwang, alles aufdecken zu müssen, seinem Glauben Geltung verschaffen zu müssen. Er hat es dabei sehr leicht, da er an den Hebeln der Verbreitung der Meinung – seiner Meinung – sitzt.
Ein geistig behinderter Mensch betrachtet die Welt – genauso, wie ein gescheiter und gläubiger Mensch – durch eine = seine rosarote Brille.
Die Ursache: Beide – wie auch die Journalisten können nicht denKen.
Der kleine, aber wesentliche Unterschied:
Der geistig Behinderte richtet keinen Schaden an.
Der Journalist, der überwiegend durch die grüne Brille sieht, schon.
Dies soll nicht beleidigend rüberkommen!
Es hat einen triftigen Hintergrund: Ich will erreichen, dass wenigstens der eine oder andere Journalist aus seinem Tiefschlaf aufwacht und zu denKen beginnt.
Vor allem sollte man die vorgekaute Meinung der Berufskollegen nicht ungefiltert* in sich aufnehmen und 1:1 so weitergeben.
* der Filter wäre der DENKAPPARAT = das Gehirn
An dieser Stelle möchte ich Abbitte leisten bei den Jounalisten, die sich nicht betroffen fühlen brauchen, da sie denKen können. Nur, wenn Du zu dieser extrem geringen Minderheit gehören solltest – deine Gedanken habe ich noch nicht gelesen, wo bist Du, wo schreibst Du???
Die NSA-Farce:
Nun zum eigentlichen Thema, der NSA-Ausspähaffäre:
Seit Wochen, seitdem das Thema bei uns durch den Verräter Edward Snowden hochkochte, seit dem Sommer 2013 bin ich stark verwundert, wie dieses Thema bei uns in Deutschland den Deutschen serviert und immer wieder auf gleiche Weise vorgekaut wird.
Von Beginn der Berichterstattungen an, im Sommer 2013 über Edward Snowden und dem Ausspähen durch die NSA warte ich darauf, dass irgendjemand das Thema neutral und einigermaßen vernünftig beleuchtet.
Es kann doch nicht sein, so dachte ich, dass unsere Politiker nicht wissen, dass sie belauscht werden.
Es kann doch nicht sein, dass man uns Deutschen weismachen will, dass die Geheimdienste etwas offenlegen sollen und es dann auch noch tun.
Wo sind wir denn, in der Märchenstunde?
Warum heißt wohl der Geheimdienst Geheimdienst?
Weil er alles offenlegt, oder weil er ein geheimer Dienst ist?
Endlich, am 31.10.2013 meldete sich unser Altkanzler Helmut Schmidt zu Wort.
Diesen Artikel in „DIE ZEIT“ unter der Überschrift „Überflüssige Dienste“ kann ich nur jedem empfehlen, der sich bis dato von unseren Journalisten – ohne nachzudenKen – in die Ecke hat stellen lassen.
Ganz kurz noch etwas Persönliches zu Helmut Schmidt:
Meine letzte SPD-Stimme, die ich vergab, galt Helmut Schmidt. Danach wählte ich nie mehr SPD.
Jetzt möchte ich doch noch den Artikel vom 31.10.2013 hier wiedergeben, da ich kein besseres Schlusswort habe und dies Helmut Schmidt überlassen möchte:
„Überflüssige Dienste“ am 31.10.2013 in DIE ZEIT:
Die Kanzlerin wurde abgehört – sich deshalb zu entrüsten, ist plausibel. Aber ob Geheimnisse abgeschöpft wurden, weiß man nicht.
Ein Plädoyer für Gelassenheit von Helmut Schmidt:
Während der Jahrzehnte in der Politik bin ich stets davon ausgegangen, dass meine Telefongespräche von fremden Händen mitgeschnitten wurden. (Helmut Schmidt wurde 1969 Verteidigungsminister und war von 1974 bis 1982 der fünfte Bundeskanzler)
Das ging so weit, dass meine Gesprächspartner zunächst die Leute begrüßten, die irgendwo mithörten, und erst dann zum Thema kamen. Nach meinen Erfahrungen im Umgang mit Geheimdiensten möchte ich deshalb vor allem zur Gelassenheit raten.
Offiziell hatte ich mit Geheimdienstmitarbeitern erstmals 1954 zu tun. Damals war ich ein relativ junger Abgeordneter im Bonner Bundestag, als Fritz Erler, mein Mentor, mir vorschlug, nach Pullach zu fahren. Ich sollte mir ein Bild von Reinhard Gehlen machen, jenem Mann, der 1956 erster Präsident des BND wurde. Gehlen ließ sich auf das Gespräch ein, zwei Stunden lang sprach ich mit ihm. Zurück in Bonn, sagte ich zu Fritz Erler: „Der ist undurchsichtig, mit dem sollten wir nichts zu tun haben.“ Seitdem hatte ich Vorurteile gegenüber dem BND. Später wurde ich in Hamburg Innensenator und damit zugleich Chef des Verfassungsschutzes in der Hansestadt. In dieser Zeit wurde aus meinem Vorurteil gegenüber den Geheimdiensten ein endgültiges Urteil.
(Anmerkung von mir: Helmut Schmidt war von 1974 bis 1982 der fünfte Bundeskanzler, d.h. das ist ca. 40 Jahre her. Dies nur zur Information für die unerträglich naiven Menschen in Deutschland, die glauben, dass sie jetzt erst abgehört werden. Extremstes Beispiel: Grünen-Politiker Hans-Christian Ströble, der hier aus dieser Naivität der Deutschen auch noch Kapital schlagen will – oder ist der ebenfalls so naiv, das zu glauben, was er da von sich gibt? )
1969 wurde ich Verteidigungsminister, ich war damit auch zuständig für den Militärischen Abschirmdienst. Mein endgültiges Urteil wurde bestätigt. Deshalb habe ich mir später als Regierungschef niemals einen Bericht des BND vorlegen lassen. Ich wusste, die Einschätzung des Geheimdienstes beruhte zum Teil auf dem Abhören von Telefonen, manchmal auf Indizien und oft auf Eindrücken, die stark gefärbt waren durch die politische Präferenz des Berichtenden.
Abgesehen davon: Jedermann weiß, dass die Auslandsgeheimdienste in aller Welt Dinge treiben, die nach dem dort geltenden Gesetz verboten sind. Oder sie tun, was das Gesetz befiehlt, und tun aber auch das, was das Gesetz nicht befiehlt.
Deshalb sind Gremien eingerichtet worden, die kontrollieren sollen, was die Geheimdienste tun.
In diesen Kontrollkommissionen sitzen Leute, die sich wichtig fühlen, aber kaum etwas ausrichten.
Warum sollte ich also diese Berichte lesen? Ich habe das persönliche Gespräch mit Nixon, mit Kissinger, mit Ford und Reagan immer vorgezogen, desgleichen mit Breschnew und mit Honecker.
Millionen von Telefonen sollen abgehört worden sein, wer vermag in all diesen Fällen eigentlich zu sagen, was von Bedeutung ist und was nicht?
Ich empfinde die gegenwärtige Aufregung als künstlich. Merkel wurde abgehört, sich deshalb zu entrüsten ist zwar plausibel. Aber ob überhaupt und, falls ja, welche Geheimnisse bei der Kanzlerin abgeschöpft wurden, weiß man nicht. Als Regierungschefin muss sie davon ausgehen, dass sie auch von anderen Geheimdiensten abgehört wird – je nachdem, wem dies gerade technisch geglückt ist. Ich empfehle auch der Bundeskanzlerin Gelassenheit.
Die Funkstation auf dem Dach der US-Botschaft in Berlin ist jetzt in aller Munde. Die Antennen nenne ich fact of life. Wahrscheinlich weiß der amerikanische Botschafter nicht, was die NSA-Leute alles treiben, die da als Botschaftsangehörige mit Diplomatenpass in seinem Hause arbeiten. Ähnliches galt für den deutschen Botschafter in Moskau, damals in den Zeiten des Kalten Krieges. Auslandsgeheimdienste existieren nun mal, man kriegt sie nicht aus der Welt.
Auch die Befürchtung dieser Tage, in Deutschland werde auch der technische Fortschritt ausgespäht wie nie, auch die ist nicht neu. Seit den 1860er Jahren, der Zeit der Meiji-Restauration, haben etwa die Japaner die technischen Errungenschaften des Westens rücksichtslos abgekupfert und nachgebaut. Mit dem Ergebnis, dass sie 1914 etwa den gleichen Entwicklungsstand erreicht hatten wie die USA oder England. Heute sind die Geheimdienste unglücklich, weil sie bei ihrer Aufklärungsarbeit in China nicht vorankommen. Die Chinesen bewahren offenbar ihre Geheimnisse.
Nicht zuletzt hält sich meine Aufregung auch deshalb in Grenzen, weil ich die Amerikaner auf dem Feld der Spionage nicht für edler gehalten habe als die anderen.
Ende des Artikels.
Trotz dieses Artikels wurde danach in vielen Medien auf dümmlichste Weise weiter nachgelegt, um die Deutschen auf dem Verdummungs-Kurs zu halten. Umfrageergebnisse bei den Deutschen ergaben zu dieser Zeit, dass sich eine Mehrheit für ein Asyl von Edward Snowden in Deutschland aussprach.
Den größten Schwachsinn gab am 05.11.2013 dann Roger Willemsen bei Markus Lanz zum Thema Abhöraffäre von sich:
„Klarer geht’s nicht mehr: Die Amerikaner unterstellen, dass zur Terrorbekämpfung notwendig ist, dass Kanzlerinnen-Handy abzuhören“ und „Die Kanzlerin wird zur Beihilfe zum Terror verdächtigt„
Kommentieren möchte ich solchen Schwachsinn nicht mehr.
Hier ein Satz von einem herausragendes Journalisten:
„Ein guter Journalist ist einer, der sich mit keiner Sache gemein macht – auch nicht mit einer guten“ Hanns Joachim Friedrichs, ehemaliger „Tagesthemen“-Moderator
Vor Hans-Christian Ströbele, der sich Ende Oktober mit Edward Snowden in Moskau traf, vor diesem grünen Abgeordneten fürchte ich mich. Damit dürfte jedem klar sein, was ich von diesem Treffen und vor allem, was ich von Ströbele halte.
Ulrich H. Rose vom 23.11.2013
Nachtrag am 01.12.2013, vor allem ausgelöst durch die Person Ströbele:
Das Volk wählt in der Demokratie seine Regierung und hat dann in der Regierung die Menschen, die es verdient.
Wenn schon Journalisten diesen Ströbele durch ihr (oben beschriebenes) Wahlverhalten (indirekt) stützen, wie sollen dann die einfachen Menschen verstehen, wen sie da wählen?
War nicht das Wahlverhalten der Deutschen in der Vergangenheit, dem Volke der Dichter und DENKER schon immer etwas bedenkenswert?
Wem sind wir Deutschen alles hinterhergelaufen? Denke an das 3. Reich!
Wer hat sich damals den Hinterherlaufenden nicht angeschlossen?
Diejenigen, die DenKen konnten.
Nur, das waren weniger als 1% der Bevölkerung. Das reicht leider nicht aus, um etwas gegen die 99% der Kontraintelligenten auszurichten.
Wem das alles nicht gefällt, den z. Bsp. „ewig Gestrigen“ und noch eins drauf: Auch die sogenannten „gescheiten“ Leute, wie die Kirchenfürsten und sogar die Richter liefen Kopfkranken hinterher.
Das muss Euch „gescheiten“ Journalisten doch zu DENKEN geben und Euch eine Lehre sein, oder?
Wie weit kann, wie weit muss die Demokratie gehen, um die GEDANKENLOSEN, die KRANKEN und Perversen unter uns an der Verbreitung ihrer Meinung zu hindern?
Denn die friedfertigen Menschen unter uns bekommen leider nur Müll serviert. Wer DENKT an diese friedfertigen Menschen?
Wer hilft diesen friedfertigen Menschen in dieser sensationssüchtigen Welt?
Wo ist die Plattform für Vernunft?
Wo sind die positiven Nachrichten?
Wo ist eine Plattform für positive und durchdachte Nachrichten?
Wo sind die gescheiten Menschen, wo sind die Journalisten, die zugeben, dass sie bisher vor lauter Gescheitheit nicht zugegeben haben, dass sie Schwachsinn von sich gaben, weil sich nicht dachten und nachdachten?
Ende Nachtrag am 01.12.2013
Endlich mal eine Journalist, der scheinbar denKen kann.
Leitartikel in der WELT am Sonntag vom 06.07.2014 FORUM von Richard Herzinger:
Die hiesige Empörung über die NSA ist eindeutig zu schrill.
Man könnte es glatt für einen dramaturgischen Knalleffekt in einem amerikanischen Spionage-Thriller halten.
Während im NSA-Untersuchungsausschuss eine schockierende Aussage über die Praktiken des USA-Geheimdienstes die andere jagt, kommt die Nachricht von der Enttarnung eines BND-Doppelagenten, der für die Amerikaner spioniert und gleich dabei auch den Parlamentsausschuss mit ausgehorcht haben soll.
Sollte sich dieser Sachverhalt tatsächlich bestätigen, türmt sich vor dem staunenden Betrachter ein logisches Rätsel auf. Gerade erst machte der ehemaligen NSA-Mitarbeiter Thomas Drake mit seiner Aussage Schlagzeilen, beim BND handele es sich um nichts weiter als einen „Wurmfortsatz“ des NSA, der anstandslos und illegalerweise auch Daten für US-Drohneneinsätze geliefert habe. Wenn der BND aber ohnehin ein willfähriger Erfüllungsgehilfe der NSA ist, wozu brauchen die USA dann noch einen Agenten in seinen Reihen? Entweder an einer der beiden Feststellungen stimmt etwas nicht, oder die US-Dienste haben eine absurde Dummheit begangen, als sie einem Verräter Geld für etwas bezahlten, das sie auch auf dem üblichen Dienstweg hätten bekommen können.
Es handelt sich dabei freilich um eine politisch sträfliche Dummheit. Denn der Dauerbeschuss unserer Öffentlichkeit mit Schreckensberichten über die Machenschaften von US-Diensten spielt denen in die Karten, die – über den zwingenden Aufklärungsbedarf angesichts aus dem Ruder laufenden Ausspähpraktiken hinaus – gegen die transatlantischen Beziehungen Stimmung machen.
Das geschieht in einem historischen Moment, da deren Vertiefung dringend notwendig ist.
Nicht nur die Zustimmung zum hierzulande von allen Seiten massiv dämonisierten Freihandelsabkommen steht dabei auf dem Spiel. Angesichts einer Welt voller gefährlicher Krisen können sich Amerika und Europa eine nachhaltige Zerrüttung nicht leisten. Ob gegenüber der lauernden Bedrohung durch den Islamismus, der friedensbedrohenden Rückkehr Russlands zur Gewaltpolitik, dem zunehmend aggressiven Gebaren eines gewaltig aufrüstenden Chinas im Fernen Osten oder einer möglichen iranischen Atombewaffnung – überall sind gemeinsame Antworten des Westens unerlässlich.
Während sich die deutsche Öffentlichkeit von all diesen dramatischen Herausforderungen nur mäßig beruhigen lässt, wird sie von immer neuen Empörungswellen über unseren wichtigsten Verbündeten durchgeschüttelt. Dabei geht bei den Einblicken in den Geheimdienstdschungel manches durcheinander. So ist da einmal die Frage, was Politik und Gesellschaft (hier wie in Übersee) gegen eine Massenüberwachung tun müssen und können, die Grundrechte der Bürger verletzt. Eine andere ist, ob man tatsächlich aus allen Wolken fallen muss, wenn herauskommt, dass sich „befreundete“ Dienste sich zuweilen gegenseitig bespitzeln. Selbst wenn das als Frevel gilt, kam es immer wieder vor. Der vielleicht spektakulärste Fall ist der des US-Geheimdienstlers Jonathan Pollard, der für Israel gegen die USA spionierte und dafür 1997 lebenslänglich hinter Gittern wanderte. An der engen Partnerschaft beider Länder hat der Eklat allerdings nichts geändert.
Es ist Zeit, für das offenbar gestiegene Interesse der USA an Deutschland eine andere Motivation in Betracht zu ziehen als die, dass uns ein finsterer Uncle Sam unterwerfen und „totalitär“ gleichschalten wolle.
Washington erwartet von Deutschland im Gegenteil zunehmend die Übernahme einer weltpolitischen Führungsrolle – und kann gar kein Interesse daran haben, das Land zu entmündigen, das ihm globale Führungsaufgaben abnehmen soll. Während aber die ganze Welt von den Deutschen Großes erwartet und herausfinden will, wie es seine neuen globalen Aufgaben zu erfüllen gedenkt, weigert man sich hierzulande, in weiten Teilen noch immer, diese auch nur zur Kenntnis zu nehmen.
An rechtlich fragwürdigen Methoden der USA herumzumäkeln lenkt von der Notwendigkeit ab, selbst Wege aufzuzeigen, wie den tödlichen Gefahren auch für unsere Freiheit besser zu begegnen ist. Mahnt der Bundespräsident behutsam eine Debatte darüber an, schlägt ihm reflexhaft der Vorwurf der „Kriegstreiberei“ entgegen. Doch sosehr uns daran gelegen sein muss, unsere rechtsstaatlichen und freidenspolitischen Standards zu bewahren – im Stande moralisch unbefleckter weltpolitischer Enthaltsamkeit lässt sich das nicht länger bewerkstelligen.
Mein Kommentar dazu am 16.07.2014:
Bitte berücksichtige, lieber Richard Herzinger und auch geschätzter Leser, dass es sich hier um Geheimdienste handelt.
Alles, was in die Öffentlichkeit gelangt, ist entweder
– gewollt = beabsichtigt oder ist
– verraten worden
Wenn die Journalisten schon nicht begreifen wollen, was da geschieht, wie soll es der Normalbürger begreifen, der seine Informationen durch die grünrote Brille der Journalisten serviert bekommt???
Und noch eine Beitrag vom 14.09.2019 zum Thema
„Die NSA-Farce“ und Edward Snowden:
Geteiltes Echo deutscher Politiker auf Snowdens Asylwunsch
Snowden lebt seit Jahren im russischen Exil. Er macht deutlich, dass er weiterhin gern in einem anderen europäischen Land Asyl bekommen würde – die Reaktionen in Deutschland sind geteilt.
Der anhaltende Wunsch des US-amerikanischen Whistleblowers Edward Snowden nach Asyl ist bei deutschen Politikern auf ein geteiltes Echo gestoßen.
pro:
SPD-Vize Ralf Stegner sagte der „Welt am Sonntag“, er habe sich bereits für eine Aufenthaltsgenehmigung für Snowden in Deutschland ausgesprochen, als diese Frage zum ersten Mal angestanden habe. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter bezeichnete es als „Armutszeugnis für die westlichen Demokratien“, dass sich Edward Snowden noch immer im autoritär regierten Russland verstecken müsse und von Putins Launen abhängig sei.
CDU-Politiker distanzieren sich von Snowden
kontra:
Ablehnende Stimmen zitierte die „Welt am Sonntag“ dagegen aus der CDU. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, sieht „nach wie vor keine Gründe für eine Aufnahme von Herrn Snowden in Deutschland“. Er habe „keinen Zweifel, „dass er ein rechtsstaatliches Verfahren bekäme, sollte er in die USA zurückkehren“, sagte Middelberg. Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt wies darauf hin, dass der Verrat von Staatsgeheimnissen in jedem Land der Welt strafbar sei. „Selbst wenn der Verräter ehrenwerte Motive damit verbindet, gefährdet er die Sicherheit seines Landes und in unabsehbarer Weise auch das Leben von eigenen Agenten und Informanten“. Snowden sei „wahrlich kein Held“.
Hintergrundinformationen:
Der Ex-Geheimdienstler hatte 2013 Dokumente zu Ausspäh-Aktivitäten des US-Abhördienstes NSA und seines britischen Gegenparts GCHQ an Journalisten gegeben. Auf der Flucht über Hongkong wollte er nach eigenen Angaben nach Ecuador, strandete aber am Moskauer Flughafen, nachdem die US-Regierung seinen Reisepass annulliert hatte. Snowden bekam Asyl in Russland, nach einer Verlängerung aktuell bis 2020.
Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Snowden, das wahrscheinlichste Szenario sei, dass seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert werde. „Letztendlich hoffe ich aber weiterhin, dass mir eine andere Regierung politisches Asyl oder einen sicheren Aufenthalt in Europa gewährt.“ Er fügte dabei hinzu: „Unter Kanzlerin Angela Merkel wird dies wohl nicht mehr der Fall sein.“
Ex-Geheimdienstler hofft auf Rückkehr:
Snowden gab diverse Interviews zur bevorstehenden Veröffentlichung seiner Autobiografie „Permanent Record: Meine Geschichte“. „Ich glaube, dass jeder, der einigermaßen objektiv auf die Geschichte blickt, erkennen wird, dass, wenn Deutschland mich aufnehmen würde, es inzwischen nicht mehr als ein feindlicher Akt gegen die USA aufgefasst würde“, sagte er der Tageszeitung „Die Welt“. Er halte es für „immer wahrscheinlicher“, dass er eines Tages in die USA zurückkehren könne, sagte Snowden zugleich dem „Spiegel“. Der Vorwurf von 2013, er habe die nationale Sicherheit gefährdet, sei „in sich zusammengefallen“.
kontra:
FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte der „Welt am Sonntag“: „Deutschland kann Edward Snowden kein Asyl gewähren, weil er von den Vereinigten Staaten nicht politisch, sondern strafrechtlich verfolgt wird.“ Linkspartei-Vorsitzende Katja Kipping meinte dagegen, es sei Snowden zu verdanken, dass einer der größten Geheimdienstskandale der Welt aufgedeckt worden sei. „Wir Linken haben vorgeschlagen, ihn dafür mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen, und gefordert, ihm Asyl zu gewähren“, sagte sie der Zeitung.
Mein Kommentar zu dieser Nachricht vom 14.09.2019:
Es reicht, wenn Du Dir dazu durchliest „Der Irrsinn von pro und kontra„
Der Gläubige mit viel Wissen, der Gescheitgläubige ist sich sicherer in seinem Glauben, als der Naivgläubige. Der „Gescheitgläubige“ steht sich – wegen seines Vielwissens – selbst im Wege und kann seine Schwachstelle im Kopf, den Glauben, nicht als Problem erfassen.
Aus der Sicht eines intelligenten Menschen sind Gescheitgläubige ähnlich naiv, wie Naivgläubige. Spruch von Ulrich H. Rose vom 23.11.2013