Gurdjieffs Idioten / Gurdjieff’s Idioten. Ulrich H. Rose vom 06.06.2011
Georges I. Gurdjieff, auch George Ivanovich Gurdjieff. griechisch-armenischer Esoteriker, Schriftsteller, Choreograph und Komponist, der zunächst in Russland und später in Frankreich wirkte. * 13. Januar 1866 in Gjumri, Armenien. † 29. Oktober 1949 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich
Bekannt wurde er als Lehrer des sog. Vierten Weges und Begründer einer weltweiten und verzweigten Anhängerschaft. Wikipedia
Gurdjieffs’ Idioten:
Gurdjieffs eigene „Wesenstypologie“, die „Wissenschaft der Idiotie“ ist weitgehend unbekannt. Siehe dazu auch das Buch von Bruno Martin: „Der verwirklichte Idiot – Die kunstvolle Psychologie von Georg Iwanowitsch Gurdjieff„
Jeder, der an sich selbst zu arbeiten beschließt, ist ein Idiot in zwei Bedeutungen:
Die Weisen wissen, dass er nach der Wirklichkeit sucht. Die Törichten denken, er habe den Verstand verloren.
Von John G. Bennett (John Godolphin Bennett; * 8. Juni 1897 in London; † 13. Dezember 1974 in Sherborne, Gloucestershire, war ein britischer Mathematiker, Philosoph, Autor und spiritueller Lehrer)
Bevor ich Gurdjieff so richtig wahrnahm, da sagte ich ca. 9 Jahre zuvor, am 04.02.2002:
Ich bin – von Außen gesehen –
ein Idiot weil ich die Wahrheit spreche.
Ich bin – von Innen betrachtet –
glücklich, weil ich die Wahrheit spreche.
Der Lebenslehrer und Philosoph G. I. Gurdjieff lehrte seine Entwicklungspsychologie dreißig Jahre lang nur während ritueller Mahlzeiten.
Nach seinem Tode (1949) wurde das Ritual nicht weitergeführt und so blieb seine bedeutende Lehre weitgehend unbekannt. Im Buch von Bruno Martin wird Gurdjieffs „kunstvolle Psychologie“ für die Menschen von heute weiterentwickelt und wieder nutzbar gemacht.
Bruno Martin* fand den Schlüssel zur Interpretation der bildhaften Umschreibungen der einzelnen Idiotentypen im ältesten bekannten Tarotdeck, dem Tarot Marseillais. Damit war es möglich, die Bedeutung und den Sinn der Wissenschaft der Idiotie zu entschlüsseln.
Das Buch führt auf anregende und unterhaltsame Weise in die Psychologie Gurdjieffs und seine Typenlehre ein und gibt eine Anleitung, wie die rituelle Mahlzeit heute durchgeführt werden kann, um neue Einsichten in das Wesen jedes Teilnehmers zu vermitteln.
*Bruno Martin, geb. 1946, lehrt und erforscht seit über 35 Jahren die Welten des Bewusstseins. Einen wesentlichen Einfluss auf seinen Weg hatte der britische Mathematiker und sein geistiger Mentor John Bennett, ein direkter Schüler von G.I. Gurdjieff. Die Offenheit und globale Schau, die Bennett vermittelte, gab ihm den Anstoß, in allen spirituellen Richtungen der Welt zu suchen. Die Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen unterschiedlichster spiritueller Wege prägten so die undogmatische Sicht des spirituellen Weges, den er heute vermittelt:
“Willst du sicher sein, dass eine alte Tradition ihre Wirksamkeit behält – dann ändere sie.“
Weiteres über Gurdjieff von Bruno Martin: http://www.gurdjieff-work.de/pages/einfuehrung.php
Gurdjieffs Philosophie und Kosmogonie:
Diese basieren auf altem Wissen, das von den Schamanen über Zoroaster, die Pythagoräer, Gnostiker und Neuplatoniker bis in spirituelle Lehren Innerasiens einfloss. Der Mensch ist eingebunden in einen umfassenden Prozess der gegenseitigen Erhaltung alles Existierenden – nicht nur im Kreislauf und Austausch innerhalb der Biosphäre, sondern auch im gesamten kosmischen Prozess.
Wie manche zeitgenössische Physiker sieht Gurdjieff die sich selbst organisierende Intelligenz hinter den materiellen Erscheinungen des Universums und des Lebens als ein Bewusstseinsfeld*, in das der Mensch mit seinem individuellen Bewusstsein verwoben ist. In einer Art absteigender Tonleiter der Schöpfung tritt das universale Bewusstsein überströmend aus einem obersten Einen, dem Gütigen, hervor und folgt dabei in seinen Intervallen den harmonikalen Gesetzen der pythagoräischen Musikoktave (“Oktavengesetz“).
* Diese Beschreibung von Gurdjieff kommt meiner Definition von Bewusstsein am nächsten. Damit beschreibt er auch in etwa das AGU, das „Allgemein Gültige Unterbewusstsein“. Lese dazu: „Vom ICH über die Intelligenz und das Bewusstsein hin zum AGU„
Ergänzung zu diesem Abschnitt am 11.01.2022: „Über die Bedingtheit unserer irdischen Existenz hinauszugehen“, das ist nur sehr wenigen Menschen möglich. Dies besonders im Rückblick auf die letzten beiden Coronajahre, wo sich – die Gesamtheit der Masse Mensch betrachtend – ein deutlicher Rückschritt der irdischen Existenz festzustellen war. Das Ergebnis spiegelt sich in den Bewusstseinsebenen wieder, besonders der letzten 20 Jahre. Ende Ergänzung
„Die harmonische Entwicklung des Menschen, wie Gurdjieff sie verstand, ist ein außergewöhnlicher Vorgang, der es uns ermöglicht, über die Grenzen unserer gewöhnlichen menschlichen Natur hinauszugehen, in andere Bewusstseinszustände einzudringen, neue Kräfte des Verstehens zu erlangen und über die Bedingtheit unserer irdischen Existenz hinauszugehen.“ (John G. Bennett 1976)
Diese verfluchten Idioten …
aus: http://www.philognosie.net/index.php/article/articleview/186/
In der Abtei von Fontainebleau in der Nähe von Paris gründete Georg Iwanowitsch Gurdjieff Ende 1922 das „Institut zur harmonischen Entwicklung des Menschen“. In dieser Abtei lebten und arbeiteten u. a. viele Schriftsteller, Wissenschaftler, Ärzte, Künstler, die alle bereitwillig ihre bisherige Arbeit und Karriere aufgegeben hatten, um Gurdjieffs Lehre zu folgen.
Der Mensch hat zwar die Illusion seiner Ganzheit und Einheit, ist aber in Wahrheit nur eine sich mit äußeren Einflüssen, Ereignissen und ihren eigenen gewohnheitsmäßigen Emotionen identifizierende Marionette.
Doch wo ist nun der Ausweg aus dieser Misere?
Das zentrale Gebot in Gurdjieffs Lehre ist, damit aufzuhören, sich zu identifizieren.
Dies soll mit ständigen Bewusstheitsübungen erreicht werden. Gurdjieff ging davon aus, dass alle Gefühle des noch nicht entwickelten Menschen falsch, und seine Handlungen mechanisch sind.
Gurdjieffs Regeln:
Geh immer den Ereignissen nach, die der Rest der Menschheit als mysteriös abtut.
Tu niemals etwas, weil andere es auch tun.
Denke niemals das, was andere denken.
Vertraue nur der eigenen Sicht der Welt, niemals der Sicht, wie sie andere haben.
Und traue auch deiner eigenen Sicht nur einen Moment lang.
Dazu passt auch ein Spruch von Arthur Schnitzler, österreichischer Dramatiker und Erzähler, *15.05.1862 (Wien) † 21.10.1931 (Wien):
Lebensklugkeit bedeutet:
Alle Dinge möglichst wichtig,
aber keines völlig ernst zu nehmen.
Hinweis vom 05.06.2011 zu den Gedanken Gurdjieff’s zum Begriff „Bewusstsein“ aus diesem Buch:
Auf Seite 12 wird davon berichtet, dass Bewusstsein eine vom Gehirn unabhängige Kraft ist, die auch im Menschen konzentriert werden kann. Doch erst wenn ein Mensch durch „Arbeit an sich selbst“ ausreichend „Bewusstseinsenergie“ gesammelt hat, kann das „wirkliche ICH“, das geistige Muster des kreativen Willens der Individualität, sich in einem Menschen ausdrücken und in der natürlichen Welt verwirklichen. u.s.w., u.s.w. für noch etwa 20 Zeilen.
Mein Kommentar dazu: Gurdjieff war hier intuitiv auf der richtigen Spur und ich finde seine Beschreibung zu Bewusstsein gut.
Und dazu noch ein passender, wunderbarer Ausspruch von Dag Hammerskjöld, dem 2. UN-Generalsekretär, * 29. Juli 1905 in Jönköping, Schweden, † 18. September 1961 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe Ndola in Sambia: Die längste Reise ist die Reise nach Innen.
Mit dem Gurdjieff-Satz „Doch erst wenn ein Mensch durch „Arbeit an sich selbst“ ausreichend „Bewusstseinsenergie“ gesammelt hat ….“ auf meine geistige Entwicklung hinweisen, die zuerst Ordnung im DenKen und auch bei den Begriffen geschaffen hat, um solch einen Begriff, wie „Bewusstsein“ überhaupt definieren zu können. Was sagte Konfuzius vor ca. 2.500 Jahren: „Soll die Gemeinschaft sich ordnen und der Einzelne seine Bestimmung erfüllen, dann müssen zuerst die Begriffe in Ordnung gebracht werden, denn die Unordnung ist zuerst im Denken„
Wenn dieser Satz mit meinem Begriff „Intelligenz“ zusammengedacht wird, dann bekommt dieser Satz einen Sinn – denn es ist überhaupt nicht sinnvoll ein Wort, wie Bewusstsein mit einem „Kombiwort“, wie „Bewusstseins-Energie“ erklären zu wollen, bevor nicht Bewusstsein erklärt wurde! Das ist in sich unlogisch. Siehe dazu „Die Begriffserschließungslogik„
Ich behaupte schon seit ca. 5 Jahren, dass mein Gedankengerüst revolutionär neu ist, und dass es wahrscheinlich nur eine Handvoll Menschen geben kann, die zu ähnlichem DenKen wie ich fähig sind. Bisher wurde ich noch nicht vom Gegenteil überzeugt.*
* Das ist provozierend formuliert – und das aus gutem Grunde:
Ich will dadurch Reaktionen auf meine Definitionen der Begriffe „Intelligenz“ und „Bewusstsein“ erreichen. Dazu ein passender Spruch von mir:
Die Provokation ist mein Stilmittel, um das DENKEN anzuregen und um die Wahrheit ans Licht zu zerren. Ulrich H. Rose vom 23.09.2014
Nachtrag zum letzten Satz „Ich will dadurch Reaktionen auf meine Definitionen der Begriffe „Intelligenz“ und „Bewusstsein“ erreichen„: Es passierte bis heute (03.12.2024) NICHTS! Weder positive noch negative Reaktionen. Das bedauere ich sehr! Ende Nachtrag
Nachtrag zu John G. Bennett:
John G. Bennett lebte von 1897 bis 1974.
George(s) Ivanovich Gurdjieff* lebte von 1866 bis 1949.
* auch Georgi Ivanovitch Gurdjieff
Wichtig zu wissen ist, dass John G. Bennett ein Schüler von Georges Ivanovitch Gurdjieff war.
Hier ein Zitat von Peter Brook „Gurdjieff gebraucht häufig das Bild des Schauspielers als Metapher für den voll entwickelten Menschen. Er spricht davon, es gelte, im Leben eine Rolle zu spielen, alle Forderungen zu erfüllen, die die wechselnden Situationen mit sich bringen, sie vollständig auf sich zu nehmen, ohne dabei die innere Freiheit zu verlieren. Dies ist genau das, was von einem guten Schauspieler erwartet wird.“ aus „Das Leben ist nur real – wenn ich bin“ des Deutschlandfunk-Hörspiels vom 12.05.2012. (Gibt es nicht mehr im Web!)
Nachtrag am 24.03.2018: Heute flatterte mir eine Werbung vom Chalice Verlag ins Haus zu einem neu aufgelegten Buch von John G. Bennett „Richtig leben – Die Lehren des weisen Shivapuri Baba„*, den John G. Bennett im Jahr 1962 traf. Ausschnitte aus diesem Buch findest Du hier in „Die ganze Wahrheit in so wenigen Worten„#.
Meine Bitte an Dich: Berücksichte, dass diese drei Menschen, Gurdjieff + Bennett und Shivapuri Baba in einer Zeit lebten, die von Gott und Göttern geprägt war. Das wichigste Wort in diesem vorangegangenen Satz ist „geprägt“! Wenn Du das nicht verstehst, dann lese zuerst „Andauernder Wahnsinn Glaube„, dann „Der Glaube ist das allergrößte Problem der Menschen“ und zuletzt „Betrug und Selbstbetrug„
* Shivapuri Baba lebte von 1828 bis 1963 und wurde 137 Jahre alt.
# In dem Buch wird auch über ein Gespräch von Shivapura Baba (bürgerlicher Name Jayanthan Nambudiripad) mit dem Präsidenten der Republik Indien von 1962 bis 1967, Sarvepalli Radhakrishnan berichtet.
Sarvepalli Radhakrishnan: »Welches ist Ihre Lehre?«
Shivapuri Baba: »Ich lehre drei Disziplinen: die spirituelle, die moralische und die physische.«
S.R.: »Die ganze Wahrheit in so wenigen Worten?«
S.B.: »Ja.«
Und etwas weiter: Die spirituelle Pflicht ist bei Shivapuri Baba die Verehrung Gottes.
Und das sagte Shivapuri Baba wörtlich: „Was wir brauchen ist einfach Glauben an Gott, nicht Vernunft.„
Deshalb nochmal zum Abschluss: Berücksichte, dass diese drei Menschen, Gurdjieff + Bennett und Shivapuri Baba in einer Zeit lebten, die von Gott und Göttern geprägt war und sehe Shivapuri Baba solch einen Satz nach – wie auch viele seiner sonstigen Gedanken – und glaube bitte nur an Dich selbst!
Und ein wichtiger Nachsatz dazu:
Ich halte von Gurdjieff – im Vergleich zu vielen Philosophen – sehr viel, denn er konnte wahrscheinlich denKen!
Gurdjieff’s Regeln: Geh immer den Ereignissen nach, die der Rest der Menschheit als mysteriös abtut. Tu niemals etwas, weil andere es auch tun. Denke niemals das, was andere denken. Vertraue nur der eigenen Sicht der Welt, niemals der Sicht, wie sie andere haben. Und traue auch deiner eigenen Sicht nur einen Moment lang.
Jeder wusste, dass es nicht möglich war, bis auf den Idioten, der es nicht wusste – und es möglich machte. Marcel Pagnol
Zum Thema Bewusstseinsebenen hier eine verständliche Übersicht:
Vom Glauben über DenKen die Intelligenz, Verstand, Bewusstsein, Vernunft, Liebe, Glück, Wahrheit und Erkenntnissen bis zur Weisheit. Ulrich H. Rose vom 26.06.2017. – ca. einer von 250 kann DENKEN. – Die Voraussetzung für die Intelligenz ist zugeben können und nicht glauben müssen. – ca. einer von 250 kann DENKEN. – Die Voraussetzung für die Intelligenz ist zugeben können und nicht glauben müssen plus dem Denken nach Wahrscheinlichkeiten. – ca. einer von 100.000 gelangt zur Intelligenz, die nicht zu steigern ist! D.h., der IQ hat nichts mit Intelligenz zu tun! – ca. einer von 120.000 gelangt zu Verstand. – ca. einer von 200.000 gelangt zu Bewusstsein, welches sich stetig steigert. – ca. einer von 380.000 gelangt zur Vernunft. – ca. einer von 500.000 gelangt zur Liebe, davon jeder Dritte zu Glück. – ca. einer von 1.500.000 gelangt zum Glück. – ca. einer von 20.000.000 kann NEUES erdenken = Erkenntnisse hervorbringen. nicht enthalten sind: – ca. einer von 30.000.000 ist „sich bewusst“. – ca. einer von 100.000.000 gelangen zum Logos, zur Logik. – ca. einer von 500.000.000 gelangen zur Wahrheit, – ca. einer von 4 Milliarden gelangt zur Weisheit, also kaum einer auf diesem Planeten Erde, oder gar keiner!
Der blinde Fleck beim Denken. Daraus ergibt sich: a. Je gescheiter, desto uneinsichtiger. b. Je gescheiter, desto kategorischer. c. Je gescheiter, desto kompromissloser. d. Je gescheiter, desto dogmatischer. e. Je gescheiter, desto unreflektierter im Denken und Handeln. f. Je gescheiter, desto zerstörerischer für die Menschen. g. Je gescheiter, desto zerstörerischer für die Umwelt Ulrich H. Rose vom 09.08.2010.
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Der blinde Fleck beim Denken.
Daraus ergibt sich:
a. Je gescheiter, desto uneinsichtiger.
b. Je gescheiter, desto kategorischer.
c. Je gescheiter, desto kompromissloser.
d. Je gescheiter, desto dogmatischer.
e. Je gescheiter, desto unreflektierter im Denken und Handeln.
f. Je gescheiter, desto zerstörerischer für die Menschen.
g. Je gescheiter, desto zerstörerischer für die Umwelt.
Ulrich H. Rose vom 09.08.2010
Siehe dazu „Der blinde Fleck beim Denken“