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Das DenKen nach Wahrscheinlichkeiten von Ulrich H. Rose vom 28.08.2008. Intelligente Wesen denken nach Wahrscheinlichkeiten (wir Menschen sind nicht gemeint)

Diese Überschrift „Intelligente Wesen denken nach Wahrscheinlichkeiten“ hat ihren Ursprung in der Nr. 83 in Definition-Bewusstsein.de

Wenn Dir nicht klar ist, was Intelligenz ist, dann lese die Abhandlung  „Definition Intelligenz“ durch.

Was ist der Vorteil solch einer Denkweise?

1. Zwischen zwei intelligenten Menschen, die nach Wahrscheinlichkeiten denken können, kann kein Streit entstehen. Das liegt daran, dass

2. jeder dieser zwei intelligenten Menschen eine Information des Anderen – und sei sie noch so abwegig – nach Wahrscheinlichkeiten im Gehirn ablegt. Dazu gibt es noch eine zwingend einzuhaltende Regel, dass auch scheinbar absolut Richtiges nur zu maximal 99% Wahrscheinlichkeit im Gehirn abgelegt werden darf. Dies verhindert, dass das Gehirn sich total infrage stellt hinsichtlich seiner Beurteilungsweise – für den Fall, dass eine zuvor, als absolute richtig erkannte Information sich dann doch als falsch rausstellt.

3. Enttäuschungen halten sich in Grenzen, wenn eine Information – die nur zu glauben ist* – zu maximal 99% nach Wahrscheinlichkeiten im Gehirn ablegt wird.

* Beispiel: Es wird einem etwas versprochen.

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Beispiele für Denken nach Wahrscheinlichkeiten:

Beispiel für das Denken nach Wahrscheinlichkeiten von zwei intelligenten Wesen (IW):

IW Nr. 1
sagt: Diese grüne Vase ist unpraktisch.
IW Nr. 2 denkt: „Das sehe ich anders“ und sagt: Die Vase ist nicht grün, sondern rot und ich finde die Vase praktisch.

IW Nr. 1 denkt: Aha, Nr. 2 sieht die Vase rot und Nr. 1 akzeptiert dies, weil er das Wissen hat, dass Nr. 2 weiß, was er sagt, was er sieht, was er denkt und ausspricht.
Jetzt kann Nr. 1 denken, wenn er es weiß oder vermutlich richtig schlussfolgert, dass Nr. 2 die Vase in rot sieht, weil Nr. 2 z. Bsp. farbenblind ist, oder die Farbe grün bei Nr. 2 eine andere Bedeutung hat (in diesem Falle sagt Nr. 2 rot, sieht aber ebenfalls den gleichen Farbton, wie Nr. 1), dass das Thema grün oder rot nicht unbedingt zu klären ist, da die wichtige Aussage in seinem Satz diejenige ist, dass die Vase „unpraktisch“ ist.
Deshalb ist die nächste Frage: „Ich finde die Vase unpraktisch, weil ……, warum findest Du diese Vase praktisch?

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Beispiel für das Denken nach Wahrscheinlichkeiten von einem intelligenten Wesen (IW) und einem kontraintelligenten Wesen (KIW):

IW Nr. 1  sagt: Diese grüne Vase ist unpraktisch.
KIW Nr. 2 denkt „das sehe ich anders“ und sagt: Die Vase ist nicht grün, sondern rot und ich finde die Vase praktisch.

IW Nr. 1 denkt sich die Wahrscheinlichkeiten durch: Aha, Nr. 2 sagt, dass er die Vase rot sieht, weil er:
– Die Farbe grün anders beschreibt, in diesem Falle mit dem Wort rot.
– farbenblind ist,
– sich versprochen hat,
– mich anlügt und denkt, „das möchte ich erst klären wegen des Farbtones“, und denkt weiter, „was bringt es mir in der Folge der weiteren Diskussion mit einem kontraintelligenten Wesen?
–> eher nichts, als Streit“, und sagt: „Ich finde die Vase unpraktisch, weil ……, warum findest Du diese Vase praktisch?“

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Beispiel für das Denken von zwei kontraintelligenten Wesen (KIW):

KIW Nr. 1 sagt: Diese grüne Vase ist unpraktisch.
KIW Nr. 2 denkt „das sehe ich anders“ und sagt: Die Vase ist nicht grün, sondern rot und ich finde die Vase praktisch.

KIW Nr. 1 denkt: So ein Quatsch, die Vase ist doch grün und sagt zu Nr. 2: Die Vase ist grün.
Darauf hin geht es hin und her, jeder besteht darauf, dass seine Sichtweise die richtige ist. Daraus entsteht Streit und beide denken nicht mehr an die wichtige und eigentlich diskussionswürdige Aussage des Satzes, dass die Vase unpraktisch ist.

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Nachtrag am 30.01.2011: Warum können wir Menschen kaum bis nicht in Wahrscheinlichkeiten denken?

Weil die Evolution uns so werden ließ, denn: Das Denken nach Wahrscheinlichkeiten mit dem dazugehörigen „zugeben können von Fehlern“ wäre vor tausenden von Jahren fatal für die Menschen gewesen, denn diese Menschen hätten nicht überlebt. Deshalb konnte sich auch kein intelligentes Verhalten bei den Menschen und auch keine Intelligenz entwickeln – bis auf wenige Ausnahmen. Diese wenigen intelligenten Menschen hatten und haben leider keine Chance sich gegen die geballte Kontraintelligenz der Mehrheit durchzusetzten und sind deshalb eher ruhig und zurückhaltend. Schade für beide Seiten! Ende Nachtrag

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Schon 3 Jahre zuvor, im Mai 2005, formulierte ich Folgendes:

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Ich dagegen verhalte mich manchmal – in besonderen Gesprächen, wo es um Grundsätzliches* geht – aus Höflichkeit dumm, was zu Gesprächsabbrüchen führt.

* Grundsätzliches sind in diesen besonderen Gesprächen die Begriffe – also wichtige Teile von Aussagen -, die verwendet werden, ohne dass sich mein Gegenüber darüber klar ist. Siehe dazu auch „Grundsätzliches bei den Menschen und im Weltgeschehen

Wenn Du den LINK zu „Begriffe“ durchgelesen hast, dann wirst Du „begriffen“ haben, dass es starke Begriffe gibt, die höchstwahrscheinlich unstrittig sind. Daneben gibt es noch schwache Begriffe, sehr schwache Begriffe, Hirngespinste, sinnlose Begriffe und Kaugummibegriffe. An diesen letztgenannten Begriffen, da entzündet sich manchmal ein Streit, an dem ich schuld bin. Warum habe ich daran schuld, warum bin ich da der Dumme? Weil ich mich da an Konfuzius halte, der sagte:

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Beispiele für Unordnung im Denken:

A. Wahrheit: Wer nicht weiß, was die Wahrheit ist, d.h., wer nicht weiß, was richtig und falsch ist, mit demjenigen ist kein sinnvoller Gedankenaustausch möglich. Siehe dazu „Es gibt nur eine Wahrheit

B. Gott: Wer nicht weiß, auf was sich ein Mensch einlässt, wenn er glaubt, dass er besser ist als Andere, wenn er an Götter glaubt, denn ist kein sinnvoller Gedankenaustausch möglich. Menschen, die sich auf den Glauben oder auf Götter einlassen, die sind nicht bei sich, die haben sich verlassen. Die sind von allen guten Geistern, von ihrem Geist verlassen.

Siehe dazu „Der Glaube ist das allergrößte Problem der Menschen

und „Die gelb-blau karierte Stahlbeton-Gurke

Jetzt noch ein Absatz aus „Über das Denken“ zu Wahrscheinlichkeiten:

Zum Thema Wahrscheinlichkeiten:

Für intelligente Wesen gibt es keine 100%ige Aussage.

Das hat zur Folge, dass intelligente Wesen nicht streiten.

Warum ist das so?

Vorausgeschickt: Einem intelligenten Wesen braucht man den Hintergrund dazu nicht erklären. Weil wir Menschen nicht intelligent sind, aus diesem Grunde müssen Erklärungen nachgeschoben werden.

Nun zur Beantwortung der Frage:

Als Beispiel möchte ich eine komlexe Aussage anführen. Eine komplexe Aussage ist von der Wahrscheinlichkeit her als richtig anzusehen, wenn die hinführenden Aussagen auch unter dem Aspekt der Wahrscheinlichkeit betrachtet wurden. Aus den Gedanken dieses letzten Satzes habe ich später die „Begriffserschließungslogik“ entwickelt.

Das heißt dann aber auch, dass für eine Aussage komplexen Ausmaßes sich die wahrscheinliche Richtigkeit reduziert. Aussagen mit komplexem Hintergrund sind von der Wahrscheinlichkeit her betrachtet immer unsicherer, als deren Details.

Ein Beispiel dazu ist die Regensburger Rede des Papstes am 12.09.2013, die ich live mitverfolgte (APOSTOLISCHE REISE VON PAPST BENEDIKT XVI. NACH MÜNCHEN, ALTÖTTING UND REGENSBURG vom 9.-14. SEPTEMBER 2006), anhand der festgestellt werden kann, dass ein Zuviel an Argumenten das Ziel – zu überzeugen – verfehlt.


Demnach muss auch eine scheinbar 100%ig richtige Aussage, wie die, dass dies hier mit schwarzer ARIAL-Schrift geschrieben wurde, nur als höchstwahrscheinlich richtig angesehen werden. Warum das?

1. Weil es neben den höchstwahrscheinlich richtigen Aussagen auch viel Aussagen gibt, die nur noch wahrscheinlich sind, wie auch solche die eher als gering wahrscheinlich einzustufen sind. Es ist richtig die Unterschiede deutlich zu machen, nur es darf nicht dazu führen, dass es deswegen Streit gibt, denn

2. aus dem eigenen Blickwinkel sind manche Aussagen zu 100% richtig, aus dem Blickwinkel von anderen Menschen kann das ganz anders sein.

3. Wer diese Punkte 1 + 2 versteht und das auch so im tagtäglichen Miteinander umsetzen kann, der begegnet den Menschen als moderater Gesprächspartner.

Mit solch einer Haltung kann es eigentlich zu keinem Streit kommen, es sei denn,

4. einer der beiden Gesprächspartner versteht die Punkte 1 + 2 nicht und beharrt auf seiner scheinbaren, und nur aus seiner Sicht, 100% richtigen Meinung.

5. Dies, der Punkt 4., dass Menschen nicht die Meinung anderer Menschen akzeptieren, ist der gefährliche Nährboden für den Glauben und die Extremform der Gläubigen, den Fundamentalismus.

6. Eine Sonderform des 100%ig-Denkens sei noch genannt, die des abhängig Seins – im Glauben – an Götter oder Gurus. Auch hier werden oder können die Punkte 1 + 2 nicht durchdacht werden und es kommt zu einer Abhängigkeit bis hin zum Fanatismus.

Warum habe ich diese Punkte 1 – 6 aufgeschrieben?

Wegen der aktuellen Entwicklung im Februar 2011 in den nordafrikanischen Staaten: Dort geht zunehmend der „Glaube“ verloren und der Absolutismus* der Despoten wird bekämpft – nur abgeschafft wird er nicht. Denn, der Absolutismus wird sich neue Betätigungsfelder suchen, wahrscheinlich verknüpft mit dem Glauben – für neue Machtspiele! * Absolutismus = in diesem Falle das absolute Denken und Herrschen

Meine Beurteilung dieser aktuellen Entwicklung in Tunesien, Ägypten, Algerien, Libyen u.s.w.:

Es werden die Feudalherrscher weichen müssen, nur der Glaube wird nicht auszurotten sein. Wahrscheinlich werden islamische Glaubensrichtungen die Macht zu übernehmen versuchen. Wenn dies der Fall ist wird sich ein neuer Absolutismus ausbilden mit evtl. schlimmeren Machtstrukturen, als vorher.

Wenn sich demokratische Verhältnisse umsetzen werden, dann wird sich der „Glaube“ und die Wünsche an das Materielle und die Selbstverwirklichung bei den Menschen ausbilden und vorherrschend werden.

Da sich aber niemand selbst verwirklichen kann – wenn er nicht bei sich ist – aus diesem Grunde wird die Selbstverwirklichung der Menschen bei uns und auch dort scheitern.

Dies klingt sehr dramatisch – und das soll es auch – damit uns (den in demokratischen Systemen aufgewachsenen Menschen) klar wir, dass auch wir nicht frei sind.

Da „nicht frei sein“ in etwa gleichzusetzen ist mit „sich nicht verwirklichen können“ ist schlusszufolgern und vermutend zu unterstellen, dass auch wir in unserem demokratischen System Dinge zulassen, die uns unfrei machen.

Ein Beispiel:

Wir lassen eindeutig Feudalherrschaften der Banken zu. Wir lassen zu, dass diese Feudalherrscher noch nicht mal Geld zu haben brauchen, um ihr Geld zu vermehren – nur durch Wetten auf Entwicklungen, die mit Geld zu tun haben. Irgendwann, ganz hinten – in dieser Kette des Geldes – kommt dann der arbeitende Mensch, der den Wert des Geldes mit seiner Hände Arbeit stützen soll.

Wer ist hier frei in dieser Entwicklung – in diesen Verkettungen der Abhängigkeiten von feudalherrschenden Bankiers in Verbindung mit den machtgeilen Politikern und den Geldmächtigen?

Ein weiters Beispiel:

Wir lassen uns von den wenigen Reichen (max. 5%) immer noch ausbeuten, damit diese 5% ihren Reichtum im Übermaß mehren können. Diese max. 5% der Menschen unter uns sind finanziell frei und fühlen sich deshalb nur gering abhängig. Nur – betrachtet man diese 5% der Menschen genauer hinsichtlich der Voraussetzungen der „Intelligenz“, dann ist dort die Intelligenz kaum bis nicht auszumachen. Das bedeutet, dass von diesen 5% reichen Menschen keine Hilfe für den Rest zu erwarten ist. Fast jeder dieser 5% will seinen Reichtum immer weiter mehren – für was?

Ulrich H. Rose vom 20.02.2011 siehe dazu auch die Soziopathie.

Wer weiß, dass die alle Despoten Soziopathen sind, der versteht diese brutale Welt ein bisschen mehr und dem dürfte klar werden, dass Soziopathen niemals freiwillig ihre Positionen räumen werden. Dies geschieht nur, wenn die äußere Macht größer ist, als die Macht der Soziopathen. Nur – der, die äußere und größere Macht Ausübende – der ist ebenfalls auch ein Soziopath sein. Das heißt, dass dürfte keine wirkliche Lösung sein.

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Wer dies alles „kategorisch“ ablehnt, der ist mittendrin – in seinem Dilemma.

Mein Tipp dazu: Lese das Buch „Schnelles Denken – langsames Denken“ von Daniel Kahneman.

Das kannst Du Dir auch sparen. Lese statt dessen die kürzere und weiter gehende Abhandlung „Der blinde Fleck beim Denken

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